Author: Thomas Griese
Rückblick 2024 – Was ist erreicht beim Klimaschutz in der StädteRegion?
Die wichtigsten Erfolge für den Klimaschutz in der Städteregion Aachen in 2024
1. Das neue Stadt- und Städteregionswerk Aachen
Die kommunalen Energieversorger STAWAG und Enwor sind 2024 in der neuen STAWAG, dem Stadt – und Städteregionswerk Aachen AG zusammengeführt, angestossen durch einen Beschluss des Städteregionstages vom 15.6.2022, der auf einem Vorschlag der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU beruhte. Der Zusammenschluss gewährleistet, dass die Trinkwasserversorgung zu 100% kommunal bleibt. Viele neue Projekte zur Produktion Erneuerbarer Energien, insbesondere Windparks und Freiflächenanlagen können jetzt realisiert werden.
2. Planung der RegioTram startet
Die Planung der RegioTram läuft, nachdem Landesverkehrsminister Oliver Krischer die Planungsfinanzierung gesichert und das Land den eigentlich vom Bund in Aussicht gestellten Förderanteil übernommen hat.
3. Die städteregionale Abfallwirtschaft wird klimaneutral
Initiiert durch Anträge von Gremienmitgliedern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU sind zum Ende des Jahres 2024 auf den Hallen des Abfallwirtschaftszentrums Warden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,4 MW installiert. Der Strom wird vorzugsweise zur eigenen Stromversorgung genutzt, zum Beispiel für Elektrobagger und elektrisch betriebene Abfallbehandlungsmaschinen. Das ist gut für den Klimaschutz und rechnet sich, weil Strom nicht mehr teuer eingekauft werden muss.


4. Planung zum Ausbau der Bioabfallvergärungsanlage auf den Weg gebracht
Die Planung zu einem Ausbau der Bioabfallvergärungsanlage in Würselen ist 2024 in Gang gekommen, nachdem der Städteregionstag dies am 30.3.2023 aufgrund eines Vorschlages der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU beschlossen hatte.
5. Fernwärme nicht mehr aus Braunkohle, sondern von der Müllverbrennungsanlage
Im städteregionalen Koalitionsvertrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU hatten wir vereinbart, dass die Fernwärme für Aachen aus der Müllverbrennungsanlage kommen soll. Dazu sind in 2024 die entsprechenden Beschlüsse gefasst worden. Mit der Stilllegung des Kohlekraftwerks Weisweiler in 2029 wird die Fernwärme nicht mehr aus fossilen Quellen kommen, sondern von der Müllverbrennungsanlage geliefert werden.
Zusätzlich ist dort ein Projekt gestartet worden, mit dem das bei der Müllverbrennung entstehende CO-2 stofflich gebunden werden soll.
6. Masterplan Städteregionales Radverkehrsnetz – Planungsleistungen vergeben
Für die Umsetzung des Städteregionalen Radverkehrsnetzes für den Alltagsverkehr wird ein Masterplan erstellt. Die dafür nötigen Planungsleistungen sind 2024 vergeben worden.
Gute Nachrichten für artgerechte Tierhaltung
Richtig gute Nachrichten aus dem Agrarsektor: Mit zwei wichtigen Beschlüssen fördert die Bundesregierung die Landwirtschaftsbetriebe mit artgerechter Tierhaltung.
Die Landwirtschaftsbetriebe in der Städteregion Aachen werden das nutzen können.
1. Endlich wird die gerade in der Städteregion Aachen oft praktizierte Weidetierhaltung gefördert.
Damit kommt die Weideprämie für Milchkühe!
Nicht nur die Kühe machen deshalb Freudensprünge. Auch für die Artenvielfalt und das Klima ist es gut, wenn die Wiederkäuer auf der Weide gehalten werden. Mit der Weideprämie werden Milchbäuerinnen und-bauern für den Mehraufwand finanziell entlohnt – und können so betrieblich den Schritt gehen, wieder mehr Tiere aufs Dauergrünland zu bringen.

Mit den Fördersätzen z.B. bei der Auslaufhaltung von Sauen, bei der Ferkelaufzucht und der Schweinemast werden wichtige Anreize für eine am Tierwohl orientierte Landwirtschaft gesetzt.
2. Am 4. Juni 2024 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium, über die Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE), die Förderung der laufenden Mehrkosten für die Schweinehaltung im Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung gestartet. Was bei der Vorgängerregierung liegen geblieben war, wird endlich umgesetzt.
Woher kommt der Strom, wenn Wind und Sonne nicht reichen? Biogas gehört in die Kraftwerksstrategie
Der Ausbau der erneuerbaren Energien Sonne und Wind verläuft dank der grundlegend gesetzlichen Lage sehr erfreulich.
Zwei Probleme bleiben aber: Der Ausgleich der schwankenden Stromproduktion von Sonne und Wind und der erhöhte Strom- und Wärmebedarf in der Winterzeit.
Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung will das Problem mit dem Neubau von Gaskraftwerken lösen, die nach ca. 10 Jahren auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
Das ist der falsche Weg. Gaskraftwerke würden in der mindestens 10-jährigen Übergangszeit nach überschlägiger Berechnung mindestens 25 Millionen Tonnen CO-2 emittieren.
Durch die Flexibilisierung von vorhandenen rund 10.000 Biogasanlagen in Deutschland kann die notwendige flexible Leistung von 12.000 MW schneller, kostengünstiger und sofort klimafreundlich bereit gestellt werden.
Dazu ist allerdings eine Umgestaltung des vorhandenen Anlagenbestandes notwendig. Bisher produziert der größere Teil der Biogasanlagen noch 24 Stunden an jedem Tag im Jahr Strom, also sowohl im Sommer bei Stromüberschuss dank hoher PV-Erzeugung als auch im Winter bei Stromdefizit.
Zukünftig müssen Biomasse und Biogas saisonal gespeichert und nur in nachfragestarken Zeiten – dann aber mit mehrfach höherer Leistung – Strom und Wärme produzieren.
Dazu wird keine zusätzliche Biomasse, kein zusätzlicher Hektar Mais benötigt wird. Es geht nicht um eine Erhöhung der Biogasmenge sondern um die Konzentration der Biogasnutzung auf die nachfragestarken Zeiten.

v.l.n.r. Gottfried Liesen, Regionalsprecher Fachverband Biogas, Ingo Vosen, Vertriebsleiter der Stadtwerke Düren, Landwirt und Betreiber der Biogasanlage Echtz Jochen Reinartz, Dietmar Nietan MdB, Dr. Thomas Griese, Vorstand Landesverband Erneuerbare Energien NRW
Wie das in der Praxis funktionieren wird, zeigt das Beispiel der Biogasanlage von J. Reinartz in Düren-Echtz. Das Biogasmaterial, insbesondere Pferdemist, Rindergülle und Rindermist werden längerfristig gespeichert (gelagert). Die Leistung der Biogasmotoren wird vervierfacht. Strom und Wärme werden schwerpunktmässig im Herbst und Winter produziert. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Düren wird die Wärme für das Nahwärmenetz in Düren-Echtz genutzt werden. Die Gärreste sind wertvoller Naturdünger und ersetzen Kunstdünger.
Gut durch den Winter – und der Strompreis und der CO-2 Ausstoss sinken
Anders als vielfach vorhergesagt, sind wir energetisch gut durch den Winter gekommen – mit erfreulichen Ergebnissen.

Die jüngst veröffentlichten Zahlen zeigen folgende wesentlichen Ergebnisse:
Die Kohleverstromung ist drastisch zurückgegangen auf den niedrigsten Stand seit 1959. In diesem Winter 29% weniger Kohlestrom als im Winter davor.
Der Anteil an Strom aus Erdgas verharrt auf niedrigem Niveau von rd. 10%.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne und Bioenergie ist auf Rekordniveau von über 55 % gestiegen.
Die Stromexport/-importbilanz ist nahezu ausgeglichen, im Winter wurde mehr exportiert als importiert.
Strom und Gas kosten an der Börse wieder so wenig wie 2021 vor der Energiekrise.
Der CO-2 Ausstoss ist drastisch gesunken.

Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/klimaemissionen-sinken-2023-um-101-prozent
Rekord in 2023 bei Wärmepumpen: 356.000 Wärmepumpen neu installiert
In 2023 hat es einen Rekordzuwachs bei neu installierten Wärmepumpen gegeben: Laut Mitteilung des Bundesverbandes Wärmepumpen sind 356.000 Wärmepumpen neu installiert worden. Das ist gegenüber dem Vorjahr (236.000) ein Zuwachs von 50%.
Insgesamt sind damit in Deutschland über 1,1 Millionen klimaschonende Heizungen mit Wärmepumpen im Betrieb
