Rückblick 2024 – Was ist erreicht beim Klimaschutz in der StädteRegion?

Die wichtigsten Erfolge für den Klimaschutz in der Städteregion Aachen in 2024

1. Das neue Stadt- und Städteregionswerk Aachen

Die kommunalen Energieversorger STAWAG und Enwor sind 2024 in der neuen STAWAG, dem Stadt – und Städteregionswerk Aachen AG zusammengeführt, angestossen durch einen Beschluss des Städteregionstages vom 15.6.2022, der auf einem Vorschlag der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU beruhte. Der Zusammenschluss gewährleistet, dass die Trinkwasserversorgung zu 100% kommunal bleibt. Viele neue Projekte zur Produktion Erneuerbarer Energien, insbesondere Windparks und Freiflächenanlagen können jetzt realisiert werden.

2. Planung der RegioTram startet

Die Planung der RegioTram läuft, nachdem Landesverkehrsminister Oliver Krischer die Planungsfinanzierung gesichert und das Land den eigentlich vom Bund in Aussicht gestellten Förderanteil übernommen hat.

3. Die städteregionale Abfallwirtschaft wird klimaneutral

Initiiert durch Anträge von Gremienmitgliedern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU sind zum Ende des Jahres 2024 auf den Hallen des Abfallwirtschaftszentrums Warden Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,4 MW installiert. Der Strom wird vorzugsweise zur eigenen Stromversorgung genutzt, zum Beispiel für  Elektrobagger und elektrisch betriebene Abfallbehandlungsmaschinen. Das ist gut für den Klimaschutz und rechnet sich, weil Strom nicht mehr teuer eingekauft werden muss.

4. Planung zum Ausbau der Bioabfallvergärungsanlage auf den Weg gebracht

Die Planung zu einem Ausbau der Bioabfallvergärungsanlage in Würselen ist 2024 in Gang gekommen, nachdem der Städteregionstag dies am 30.3.2023 aufgrund eines Vorschlages der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU beschlossen hatte.

5. Fernwärme nicht mehr aus Braunkohle, sondern von der Müllverbrennungsanlage

Im städteregionalen Koalitionsvertrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU hatten wir vereinbart, dass die Fernwärme für Aachen aus der Müllverbrennungsanlage kommen soll. Dazu sind in 2024 die entsprechenden Beschlüsse gefasst worden. Mit der Stilllegung des Kohlekraftwerks Weisweiler in 2029 wird die Fernwärme nicht mehr aus fossilen Quellen kommen, sondern von der Müllverbrennungsanlage geliefert werden. 

Zusätzlich ist dort ein Projekt gestartet worden, mit dem das bei der Müllverbrennung entstehende CO-2 stofflich gebunden werden soll.

6. Masterplan Städteregionales Radverkehrsnetz – Planungsleistungen vergeben

Für die Umsetzung des Städteregionalen Radverkehrsnetzes für den Alltagsverkehr wird ein Masterplan erstellt. Die dafür nötigen Planungsleistungen sind 2024 vergeben worden.

Der Kohleausstieg kommt!

Die Einigung der Kohlekommission ist ein guter und wichtiger Schritt.

Es ist jetzt klar, dass Deutschland als Industrieland aus Atom und Kohle mit konkreten Enddaten aussteigt und die Erneuerbaren Energien die Energiezukunft sind.

Dazu ist eine neue Bundes-Energiepolitik zwingend nötig. Bislang blockiert die Bundesregierung jede zielorientierte Entwicklung mit Deckelungen, skandalöser Planungsunsicherheit für die Wirtschaft, mangelhafter Unterstützung von Eigenstromnutzung und regulativer Verhinderung von Flexibilisierung, Speicherung und Netzdienlichkeit. Das ist gerade aktuell zu sehen an den klammheimlichen Ausbau-Verhinderungs-Beschlüssen im Entwurf zum Netzausbaubeschleunigungsgesetz. Darin wird der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien ausgehebelt.

Eine gute Nachricht ist, dass der Hambacher Wald erhalten bleibt. Das maximale Enddatum 2038 für das Abschalten des letzten Kohlekraftwerks sollte möglichst unterschritten werden, um die Klimaziele von Paris und die Verhinderung der Erderwärmung auf unter zwei Grad zu erreichen. Dazu muss die Überprüfungsklausel genutzt werden, um die letzten Kohlekraftwerke früher vom Netz zu nehmen.

Wir haben ein großes wirtschaftliches Interesse an einer schnellen Verringerung der klimaschädigenden Treibhausgase: Neben Hochwassern, Starkregen, Niedrigwasser und Dürre, sind inzwischen 84 Prozent unserer Bäume geschädigt. Hitze und Dürre haben zu einem enormen Anstieg der Borkenkäfer und der Waldschäden geführt. Wälder und Natur leiden massiv unter den Folgen des Klimawandels.

Bundesumweltministerin Swenja Schulze fordert Rodungsstop im Hambacher Forst

Die Bundesumweltministerin Swenja Schulze hat Recht: Es muss einen Rodungsstop im Hambacher Forst geben. RWE muss die geplanten Rodungsarbeiten unterlassen und die Ergebnisse der Kohleausstiegskommission abwarten.

Es macht keinen Sinn, jetzt Bäume roden zu lassen, obwohl sich genau das infolge des Kohleausstiegs später als überflüssige und irreversible Naturzerstörung erweisen wird.

Eerfreulich, dass die SPD-Umweltministerin so klar Position bezogen hat. Die Frage ist nun: Was sagt eigentlich die regionale SPD in der StädteRegion dazu? Insbesondere: Teilt die SPD-Kandidatin für die Wahl zur Städteregionsrätin/zum Städteregionsrat Daniela Jansen die Position der Bundesumweltministerin oder nicht? Da heißt es Farbe bekennen!

Beruhigungspillen der Reaktorsicherheitskommission helfen nicht – StädteRegionstag Aachen beschliesst, gegen Brennelementeexporte aus Deutschland zu den belgischen Schrottreaktoren vorzugehen

Vor wenigen Tagen hat die Reaktorsicherheitskommission versucht, die Gefahren der belgischen Schrottreaktoren, die Tausende von Rissen in den Reaktordruckbehältern aufweisen, herunterzuspielen. Dies geschah mit dem Argument, die Risse seien von Anfang an da gewesen.

Damit wird die Sache aber nur noch schlimmer. Denn wären die Risse in den Reaktoren von Anfang an vorhanden gewesen, hätte dies beim Einbau vor 40 Jahren(!) festgestellt werden müssen und es hätte überhaupt keine Betriebserlaubnis erteilt werden dürfen. Dann hätten wir es insbesondere beim AKW Tihange 2 mit einem „Schwarzbau zu tun, der sofort stillgelegt werden müsste.

In die Kette beunruhigender Meldungen passt zudem die Nachricht vom 6.7.2018, dass nun auch noch bei den AKW Tihange 3 und Doel 3 maroder Beton festgestellt worden ist, wodurch die Sicherheit bei Flugzeugabstürzen oder Erdbeben gefährdet ist.

Von sieben belgischen Reaktorblöcken liegen zur Zeit vier still. Die Versorgungssicherheit in Belgien beinträchtigt dies nicht und es bedarf daher offenkundig auch keiner Kohlestromlieferungen aus Deutschland, um hier eine Lücke zu schließen.

Die Gefahr bleibt akut, und das sehen auch die Menschen so, wie die über 4.500 Teilnehmer der Raddemmonstration gegen das AKW Tihange am Sonntag, den 8.7.2018 sowie die über 500.00 Menschen, die inzwischen eine entsprechende Petition unterzeichnet haben.

Der StädteRegionstag Aachen hat deshalb am 6.7.2018 beschlossen gegen die Brennelementeexporte an die belgischen Schrottreaktoren vorzugehen. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass die EU-Kommission im Juni 2018 ein Vertragsverletzungsverfahren wegen mangelnder Atomsicherheit (unzureichende Umsetzung der EU-Richtlinie 2014/87 EURATOM) gegen Belgien eingeleitet hat.

Es ist also nicht Panikmache, wie die SPD-Kandidatin für die Wahl zum StädteRegionsrat/-rätin geäussert hat, sondern verantwortliche Politik, mit Nachdruck für die schnellstmögliche Stilllegung einzutreten.

Wissenschaftlerkonferenz in Aachen am 14.4.2018: AKW Tihange sofort abschalten

Das Ergebnis der Wissenschaftlerkonferenz in Aachen am 14.4.2018 ist eindeutig:
Das Atomkraftwerk muss sofort abgeschaltet werden. Besonders bedeutsam die Feststellung von Dr. Gregory Jaczko, der von 2005 bis 2012 Leiter der US Atomaufsichtsbehörde NRC und für knapp 100 Atomkraftwerke in den USA verantwortlich war: Angesichts tausender Risse im Reaktordruckbehälter und der nach wie vor ungeklärten Ursache ist ein Weiterbetrieb nicht zu verantworten.

Das Atomkraftwerk Tihange liegt nur etwa 75 Kilometer von der rheinland-pfälzischen Landesgrenze entfernt. Bei einer Reaktorkatastrophe würde nicht nur die Stadt Aachen und die Region unbewohnbar, auch Rheinland-Pfalz wäre durch Tihange bei entsprechender Windrichtung stark betroffen. Zugleich bestehen schon lange und jetzt noch größere Zweifel an der Sicherheit der Anlage Tihange-2: Darum engagiert sich Rheinland-Pfalz intensiv für eine baldige und endgültige Abschaltung des AKW.

Rheinland-Pfalz ist im Juni 2017 daher einer weiteren Klage gegen den Weiterbetrieb des belgischen AKW Tihange 2 beigetreten. Wir fordern die belgischen Behörden auf, alle gebotenen Anstrengungen zu unternehmen, um die Bevölkerung und die Umwelt vor den möglichen, schwerwiegenden Folgen eines nuklearen Störfalls zu schützen.

Mit der Atomenergie wurde auf eine völlig falsche Technologie gesetzt. Die Alternative sind Erneuerbare Energien. Darum kann es keine Lösung sein, Tihange abzuschalten und dafür Strom aus Braunkohle nach Belgien zu importieren.
Wenn sich Belgien von seinen unsicheren Atomreaktoren verabschiedet, müssen wir unsere europäischen Nachbarn bei der Energiewende unterstützen, statt den Eindruck aufkommen zu lassen, wir wollten durch den Verkauf von dreckigem Kohlestrom noch an dem Atomausstieg in Belgien verdienen.

Die internationale Vereinigung unabhängiger Nuklearexperten „INRAG“
bewertet das Risiko des Betriebs von Tihange 2 in einer am 13.4.2018 verabschiedeten Erklärung wie folgt:

1. Der Betrieb des Kernkraftwerks Tihange 2 widerspricht international
anerkannten Bewertungsmaßstäben für die Sicherheit von
Kernkraftwerken!
2. Die Gefahr eines Versagens des Reaktordruckbehälters ist nach den
vorliegenden Untersuchungen nicht praktisch ausgeschlossen.
3. Eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen aufgrund eines
unterstellten Unfalls mit Versagen des Reaktordruckbehälters kann
demnach zu einer weiträumigen Unbewohnbarkeit von Landstrichen –
bis weit in die Aachener Region hinein – führen.
4. Der Reaktor hätte mit den jetzt entdeckten Rissen am
Reaktordruckbehälter bereits im Jahre 1983 nicht in Betrieb gehen
dürfen, sofern diese Risse bereits bei der Herstellung vorhanden
waren, wie von Betreiber und Aufsichtsbehörde unterstellt wird.
5. Solange der Sicherheitsnachweis für den Reaktordruckbehälter nicht
erbracht ist, darf der Reaktor nicht betrieben werden.
Der Reaktor muss deshalb nach dem jetzigen bekannten Stand der
Untersuchungen einstweilig stillgelegt werden!